Ausbildung zum/zur Heilpädagogen/-in

Fachakademie für Heilpädagogik Rummelsberg

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Wird es der Dill schaffen?

Mit großer Freude und Enthusiasmus habe ich beschlossen, dieses Jahr mehr Kräuter, Tomaten und Gemüse anzusäen. Mitte März waren die Tage so schön, dass ich, voller Vorfreude auf meiner Terrasse viele kleine Töpfchen, Joghurtbecher, Eisbecher etc. mit Erde und den verschiedensten Samen befüllt habe. Jeden Morgen galt mein erster Blick meinen Pflanzen und die Freude war groß als erste Halme sprießten. Vorsichtig habe ich gegossen und mich meiner kleinen Pflänzchen erfreut. Etwas Neues wächst, der Frühling kommt endlich, das Leben geht weiter… Das Osterfest weist uns darauf hin, dass der Tod nicht das letzte ist, das Leben geht weiter, neues Leben entsteht. Eigentlich wollte ich einen Kommentar schreiben, ohne das C Wort in den Mund zu nehmen. Mit dem C Wort meine ich natürlich Corona. Meist bin ich sehr gelassen beim Thema Corona, aber ich merke, wie mich die Corona Zeit doch auch immer mehr anstrengt. So ein bisschen neues Leben, neue Pflanzen, neues Grün, neues Leben wieder wagen, endlich wieder Freunde treffen, in den Biergarten gehen, Konzerte besuchen, sich frei und ungezwungen bewegen… Es wäre so schön… aber irgendwie ist kein Ende abzusehen. Ich warte auf meinen Impftermin, vielleicht bringt das Impfen mehr Freiheit?  Die ersten Pflanzen habe ich pikiert und umgetopft, manches davon hat nicht überlebt. Jedes Jahr schafft es bei mir der Dill nicht. Auch dieses Jahr wieder ist der Dill eingegangen. Ich habe keine Erklärung dafür. Der Lockdown nagt an meinem Energielevel. Ich denke an die Bewohner in den Einrichtungen. Sie haben noch viel weniger Möglichkeiten wie ich, dem Lockdown zu entgehen. Wer pflanzt mit Ihnen Tomaten und Kräuter? Wer erfreut sich mit Ihnen am Entstehen von neuen Leben?  Sie sind auf die Mitarbeiter in den Einrichtungen angewiesen. Ich kann jederzeit meine Eltern besuchen. Viele Bewohner können nicht einfach jemanden außerhalb ihrer Einrichtung besuchen oder einfach so besucht werden. Wie werden die Bewohner mit den Einschränkungen fertig? Nochmals probiere ich Dill anzusäen, es muss doch möglich sein, dass der Dill bei mir wächst. Nach einer Woche kommen erste kleine Hälmchen, ich freue mich. Es gibt immer irgendwelche Dinge, die mir nicht so gut gelingen. Vielleicht klappt es ja jetzt? Eigentlich wollte ich diesen Kommentar in Richtung Teamarbeit schreiben (es sollte ja ein Impuls für „Arbeit mit Gruppen“ sein) Wie bekomme ich da jetzt den Dreh?
Na ja auch Teams gelingt manches nicht so gut, wie bei mir das mit dem Dill.  Was gelingt in Eurem Team nicht so gut? Woran scheitert ihr, vielleicht auch öfters? Wo darf in Eurem Team Neues entstehen?
Im Unterricht sage ich gerne: Soziale Arbeit (Heilpädagogik) steht und fällt mit dem Team. Auch ein Team muss ein Stück gehegt und gepflegt werden. Gerade in diesen für jeden einzelnen so schweren Zeiten. Gemeinsam ist es leichter. Was braucht Euer Team (oder ihr selbst) , dass ihr Eure Arbeit gut machen könnt? Wie geht es Euch in Eurem Team? Ein gutes Instrument, um zu sehen, wo man als Team steht, ist eine SWOT Analyse (Stärken – Schwächen- Chancen – Risiken). Miteinander herauszufinden, was sind unsere Stärken und Schwächen, welchen Gefahren/Risiken aber auch welche Chancen gibt es. Wenn wir dies erkennen, können wir auch schauen, was wir brauchen um an den Schwächen zu arbeiten und Gefahren und Zukunftsrisiken abzufedern… Die Kohärenz (der Zusammenhalt) eines Teams entscheidet letztendlich über den Erfolg eines Teams. Einfach gesagt: Alles was den Zusammenhalt eines Teams erhöht, ist gut. Wie kann der Zusammenhalt Eures Teams erhöht werden? Was ist dazu notwendig? Ich habe nochmals über den Dill nachgelesen, er verträgt keine Staunässe. Vielleicht habe ich in meinem Enthusiasmus doch zu viel gegossen? Ich will stärker darauf achten, wie feucht die Erde beim Dill ist. Auf was werdet ihr mehr bei Eurem Team achten?
Thorsten Franke